We survived –  die Road of Death

Als wären die Straßen in La Paz nicht schon gefährlich genug…

Ein Highlight stand schon seid der Planung unserer Reise auf der Liste: Die North Yunga Road, besser bekannt als die Camino de la muerte oder auch die Road of Death. Die Strecke war einmal die einzige Verbindung von La Paz in die „Yungas“ (tropische Täler), von wo Bolivien einen Großteil seines Kokas herbekommt. Wenn man im Hinterkopf behält, welche Rolle Koka in Bolivien spielt, kann man also erahnen wie wichtig diese Verbindungsstraße war und welcher Verkehr dort herrschte. Sie bekam den Titel als gefährlichste Straße der Welt, weil hier früher im Schnitt um die 300 Menschen im Jahr ums Leben kamen. Durch die grauenhafte Kondition, vielen Engpässe und bis zu 1000 m tiefen Schluchten direkt neben der Straße, forderte sie Fahrern alles ab. An manchen Stellen ist die Straße nur so breit, wie ein LKW. Wenn dann Gegenverkehr kam, musste einer eben ein paar hundert Meter zurücksetzen bis zu einer breiteren Stelle. Dazu kommt noch das feuchte Klima. Die Region ist fast ständig in Wolken und Nebel eingehüllt. Seit 2006 gibt es nun eine asphaltierte Umgehungsstraße, wodurch diese Straße nur noch wenig Verkehr aufweist. Lediglich tausende Touristen auf Mountainbikes stürzen sich hier noch ins Vergnügen. So auch wir 😉

Morgens um 8 Uhr verließen wir La Paz mit einem Bus, auf dessen Dach die Fahrräder parkten. Es ging rauf zu unserem Startpunkt, den „La Cumbre“ Pass, der auf fast 4700 m liegt – ganz schön frisch hier oben. Nachdem jeder ein Mountainbike zugewiesen bekommen hatte und sich ein wenig einfahren konnte, gab es zunächst eine Einweisung zur bevorstehenden Strecke. Anschließend wurde traditionell noch die Gunst von Pachamama (Mutter Erde) erbeten. Dazu wurde ein Fläschen mit 97 % Alkohol rum gereicht. Ein Schluck wurde der Erde gegeben, einer dem Fahrrad und zum Schluss noch selbst einer getrunken. Da wurde einem gleich wärmer 😉 .

Nun ging es also los. 65 km und über 3000 Höhenmeter bergab lagen vor uns; von schneebedeckten Gipfeln bis in den Urwald war alles dabei. Die ersten 20 km sind asphaltiert und es herrscht noch normaler Verkehr. Die Straße führt kurvenreich durch eine wundervolle Berglandschaft der Anden. Egal wohin man Blick (wenn man im Geschwindigkeitsrausch gerade mal von der Straße hoch blicken kann), ragen atemberaubende Bergmassive auf oder es fallen tiefe Schluchten zur anderen Seite ab. In der einen Kurve wird man plötzlich von Wolken verschluckt und ein paar später wieder feucht und kalt ausgespuckt. Auf dem Asphalt kam schon ganz schön Speed auf und wir gewöhnten uns langsam an die Räder.

Nach diesem ersten Stück wurde erst einmal alles wieder in und auf dem Bus verladen. Da die nächsten Kilometer etwas bergauf gehen, wurden  wir dann bis zum eigentlichen Beginn der Road of Death gefahren. Hier bekamen wir erneut eine Einweisung wie wir uns zu verhalten und was wir zu erwarten haben. Diese Strecke ist die einzige in Bolivien auf der Linksverkehr herrscht. So kann der Fahrer, der hinab fährt, immer genau die Kante zum Abgrund im Auge behalten.

Nun wurde es also wirklich ernst. Kein Asphalt mehr und tiefe Abgründe an der zum Teil gerade nur 2 m breiten Piste. Mit unseren vollgefederten Bikes (angeblich über 3000 € das Stück) und der guten Führung unserer Guides, fühlten wir uns aber gut aufgehoben. Einer unserer zwei Guides fuhr immer voran, während der zweite immer hinter den langsamsten blieb. Wir haben bei Gravity Assisted Mountainbiking gebucht, eine etwas teurere Agentur, dafür aber super gepflegte, top moderne Bikes mit guten Bremsen, die man definitiv braucht 😉 . (Danke an David und Lisa für den Tip 🙂 ).

Während wir oben noch in einer kargen Einöde, bei eiskalten Temperaturen gestartet sind, wurde es, je tiefer wir kamen, immer tropischer und damit auch wärmer. Wir durchquerten Wasserfälle, Flussläufe und ständig wechselnden Untergrund. Nach ein paar Kilometern wurde immer wieder Halt gemacht für Fotos, Snacks und weitere Erklärungen zum nächsten Streckenabschnitt. Während es für uns ein riesiger Spaß war, zeugten einige Kreuze unterwegs, wie schlimm diese Strecke für andere hier doch endete.

Für uns endete die Fahrt mit einem kühlen Bier am Ende der Strecke in Yolosa. Sandra’s Arme freuten sich auch, endliche holprigen Abfahrt überstanden zu haben. Von Yoloso ging es noch zu einer Eco-Lodge, die mittlerweile auch eine Auffangstation für mehr als 700 Tiere ist. Hier gab es erst einmal eine heiße Dusche und anschließend ein Buffet. Tat das gut! 😉

Wir fuhren nicht mehr mit der Gruppe zurück nach La Paz, sondern mit einem Taxi ins nicht mehr weit entfernte Coroico. Wir wollten der stinkingen Großstadt ein wenig entfliehen und haben in der wunderschönen Ecolodge „Sol y Luna“ zwei Tage abgehangen.

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