Wo soll ich bloß anfangen? Ich weiß es nicht. Wir haben in den letzten Tagen schon wieder so viel erlebt, dass es für Monate reichen würde. Wir haben im Moment eine so unfassbar gute Zeit. Ein toller Tag folgt dem nächsten – da kommt man fast nicht hinterher das auch zu realisieren. Wir genießen aber jede Minute und sind so dankbar das Glück zu haben, dass alles sehen und erleben zu dürfen. Aber jetzt mal auf Anfang 😉
In Broome haben wir uns wohlweislich für die kommenden Distanzen einer Gruppe angeschlossen, die in die gleiche Richtung (Darwin) fährt und es auch mit der Gibb River Road auf sich nehmen wollte. Mit uns waren es schließlich sieben 4 WD’s und etwa 20 Personen, die im Konvoi die 660 km Gravelroad + etliche Kilometer an Nebenstrecken zurücklegen wollten. Tobi war quasi der Gruppenopi. Ansonsten aber eine nette, bunt gemischte Truppe mit einigen begabten Hobby Kfz-Mechanikern, was sich später als überaus nützlich herausgestellt hat. In so einer großen Gruppe zu reisen ist zwar nicht unanstrengend, weil einfach alles viiieeel länger dauert aber es macht auch viel Spaß und ist einfach viel sicherer auf solchen Trips.
Die Gibb River Road ist eins der absoluten Roadtrip-Highlights mitten im australischen Outback. Die größtenteils unasphaltierte Straße verläuft einige Kilometer neben dem asphaltierten Highway direkt durch die Region Kimberleys vorbei an Gorges, Wasserfällen, riesigen Rinderfarmen und einigen Aborigine Gemeinden. Zwischen November und April ist die gesamte Strecke komplett gesperrt, aufgrund der Regenzeit und den damit einhergehenden Überflutungen in der Gegend. Zu Beginn der Trockenzeit bzw. sobald sich das Wasser weitestgehend verzogen hat und die Straße für Fahrzeuge mit Allradantrieb wieder befahrbar ist, wird sie wieder präpariert und für den Verkehr freigegeben. Trotzdem sind die Straßenverhältnisse, gelinde gesagt, nicht unbedingt die autofreundlichsten. Geländewagen mit hohem Abstand zum Boden, genügend Ersatzreifen und andere Ersatzteile sollten mindestens mitgeführt werden. Schade, dass wir in Broome keinen zweiten Ersatzreifen mehr bekommen haben und auch feststellen mussten, dass unser damit einziger Ersatzreifen gar nicht die passende Größe zu unseren übrigen Reifen hatte. Die anderen riesigen, höhergelegten Wagen schüchterten uns anfangs mit ihren riesigen Monsterrädern und ihrer übrigen Offroad-Ausrüstung auch nur ein kleines bisschen ein. Aber wir haben uns dann mit etwas Flickzeug im Gepäck, in unserem im Vergleich niedlichen Auto, auf den Weg gemacht und einfach das Beste gehofft.
Wir wussten ja dass die Strecke nicht zu unterschätzen ist und schon so einige Autos auf der Strecke geblieben sind, jetzt wissen wir auch wieso. Die eigentliche Hauptstraße ist schon ziemlich holprig, die wirklichen Herausforderungen sind aber die Nebenstrecken zu den Sehenswürdigkeiten. Die Straßen werden eben nicht regelmäßig begradigt und dementsprechend geht es im wahrsten Sinne über Stock und Stein. Halleluja, was haben wir so manches Mal geschwitzt. Fährt man zu langsam wird man dermaßen durchgerüttelt. Fährt man zu schnell, kann man aber Schlaglöchern, Steinen, freilaufenden Kühen und anderen Hindernissen evtl. nicht rechtzeitig ausweichen. Aber unser „niedlicher“ Travelmate hat astrein durchgehalten und konnte mit seinen „großen Vorbildern“ mehr als nur mithalten. Im Gegensatz zu denen sind wir nämlich nur mit einem kleinen Loch im Reifen, das sogar wieder geflickt werden konnte und einem leider größeren Steinschlag weggekommen. Andere hat es da heftiger getroffen. Ein Bruch der Querachse, kaputte Kugellager, mehrere kaputte Reifen, und andere Wehwehchen an den Autos aber auch an den Mitreisenden (ein überdehnter Fuß), haben uns etwas aufgehalten. Aber alles konnte zum Glück unterwegs von den Jungs wieder repariert oder so gemanagt werden, dass keiner abgeschleppt werden musste oder liegengeblieben ist. Hut ab vor den Jungs, die das alles bewerkstelligt haben!
Trotz allem, auch wenn man es sich kaum vorstellen kann: für uns hat es sich absolut gelohnt! Die Gegend ist einfach traumhaft und trotz der Strapazen macht das Autofahren auch Spaß. Wir sind bei sengender Hitze durch die staubtrockene Landschaft gewandert, um dann im Paradies auszukommen, sodass es einem die Worte verschlägt. Baden unter Wasserfällen und natürlichen Pools. Campen mitten im absoluten Nichts fernab von jeglicher Zivilisation. Wir haben „Freshies“ also Süßwasserkrokodile, Warane, Schlangen und Spinnen gesehen; sind durch Höhlen geklettert und haben bei Sonnenuntergang beobachtet, wie tausende (!!!) von Fledermäusen an uns vorbeiziehen. Der Sternenhimmel ist der Wahnsinn. Bier am Lagerfeuer, wenn sich die Hitze vom Tag langsam verzieht und es echt kalt wird in der Nacht. Neue Leute kennenlernen und mal wieder an seine Grenzen kommen. Abenteuer pur! Das sollte sich keiner, der die Möglichkeit dazu hat, entgehen lassen auch wenn am Ende des Tages in wirklich sämtlichen Ritzen roter Staub klebt. Ein Roadhouse zum Auftanken gibt es übrigens auf etwa der Hälfte. 2,15 AU$ kostet dort der Liter Benzin und 7 AU$ für eine kalte Cola…Doppelt so viel wie in den Städten.
Kurz vor Kununurra, wo die Gibb River Road endet, ist die Straße wieder asphaltiert. Nach fünf Tagen Offroad fühlte sich das besser an als Schweben. Kurz hinter Kununurra liegt der wunderschöne Lake Argyle, an dem wir dann erstmal einen Tag im Infinity Pool relaxt haben. Baden im See sollte man an den meisten Stellen unterlassen – Krokodilgefahr!
Hey und Hallooooo
Unglaublich tolle Bilder, Supertrip.
Bestimmt eine wunderbare Zeit.
Da bekommt man selber Lust los zuziehen.
Viele schöne Erlebnisse noch……
Danke, werden wir hoffentlich haben. Bisher ist es auf jeden Fall wunderschön. 🙂
Wow!!! Tolle Fotos!Das ist wirklich zum neidisch werden:) Habt noch eine tolle Zeit!!