Weiter von zu Hause weg gehts nicht mehr – Neuseelands Südinsel

Tschüß Australien, hallo Neuseeland! 

Jetzt sind wir doch schon wieder eine ganze Weile unterwegs. Erst von Deutschland aus wieder zurück nach Australien, wo wir uns schweren Herzens von unserem tollen Pajero, unserem treusten Reisegefährten der letzten Monate trennen mussten. Er ist jetzt in den Händen eines britischen Backpackerpaares, die sich hoffentlich gut um ihn kümmern werden. Die zwei Wochen lang haben wir ansonsten damit verbracht uns von Land und Leuten zu verabschieden und die weitere Reise etwas vorzubereiten.

Weiter sollte es dann von Perth über Melbourne nach Christchurch gehen – unsere bisherige stressigste Flugreise, alles selbstverschuldet wohl bemerkt. Wir hatten zwar so eine grobe Vorstellung davon wie unsere Weiterreise aussehen sollte, festlegen wollten wir uns aber nicht. Blöd das Neuseeland aber bei der Einreise auch ein Ausreiseticket sehen will. Eben ein billiges Busticket über die Grenze buchen, wie wir es vorher schon mal in einer solchen Situation gemacht haben, geht nicht. Also dachten wir uns, wir buchen einfach mal nichts – wer weiß, vielleicht fragt ja mal wieder keiner nach. Wir also mit Sack und Pack, im wahrsten Sinne des Wortes, zum Flughafen. Wir waren voll beladen bis zum geht nicht mehr, obwohl nur 15 kg pro Person in unserem Billigflieger gebucht waren, aber warum in Neuseeland nochmal neues Campingequipment kaufen, was wir in Australien ja schon hatten. Am Flughafen angekommen mussten wir feststellen, dass unser schon sehr ausgeklügeltes System immer noch nicht aufging. Die Taschen waren noch zu schwer. Also wurde alles nochmal vorm Check-in Schalter umgeräumt, und das Handgepäck noch etwas erweitert. Glücklicherweise wiegte weder jemand unser Handgepäck, noch zählte wer die Gepäckstücke. Und bisher fragte auch keiner nach einem Rückflugticket. Also ging es nach Melbourne, wo wir dank Verspätung erst etwa 1 Stunde vor Wiederabflug ankamen. Wie schon gesagt, wir hatten billig Jetstar gebucht. Das heißt unser Gepäck wurde auf dem Riesenflughafen nicht automatisch weitergeleitet. Nein, wir mussten es auf dem Rollband abholen und wieder zum Check-In rasen inkl. unseres ganzen Handgepäcks. Und klar, nun völlig abgehetzt dort angekommen, kam der Moment der Momente: ‚Wann geht denn ihr Rückflug? Sie haben keinen? Dann können wir Sie leider nicht mitnehmen!‘. Astrein.

Also schnell noch – Smartphone sei Dank – nen Flug gebucht und einiges an Flexibilität verloren. Naja, nen Versuch war es wert. Nächstes Mal buchen wir einfach direkt einen stornierbaren Flug und gut. (Wir fliegen jetzt übrigens am 26.03. von Auckland nach Chile.)

Puh, wir kamen also ziemlich fertig auf den letzten Drücker im Flieger an und landeten drei Stunden später schon um 5.30 Uhr Ortszeit im verregneten Christchurch. Voll verpeilt durch das ganze Tohuwabohu und die Zeitumstellung wollte Tobi unsere ersten NZ Dollar abheben und vergaß die direkt am Automaten. 200$ futsch! Ein prima Start in Neuseeland!

Aber dann konnte es ja nur noch bergauf gehen. Wir bekamen wie bestellt unseren süßen Mietwagen, besorgten Lebensmittel und noch einiges an Ausrüstung für die nächsten Wochen, checkten in ein Zimmer ein und schliefen uns erstmal aus. Am nächsten morgen sollte es immer noch regnen, daher haben wir direkt das Auto startklar gemacht und sind los in Richtung Sonnenschein, der uns von da an auch nicht mehr verlassen sollte.

On the road again

Geplant war ein Roadtrip für etwa 2,5 Wochen über die Südinsel und 1,5 Wochen über die Nordinsel mit unserem niedlichen Suzuki Swift und Zelt. Für einen Campervan hatte unser Budget leider nicht mehr gereicht. Im Fall von strömenden Regen und Unwetter hätten wir ja immer noch in ein Hostel ausweichen können. Aber wie gesagt, wenn wir mit einem bisher Glück hatten, dann dem Wetter. Nachts wurde es doch manchmal sehr frisch, obwohl hier ja eigentlich noch Sommer ist und zwei mal kam auch etwas Regen runter, aber ansonsten Sonnenschein pur bei über 20 °C. Angenehm ist auch, dass die Sonne erst gegen 21 Uhr unter geht, sodass wir die Tage voll ausnutzen konnten und wirklich viel unterwegs waren.

Nachdem wir Christchurch links liegen gelassen haben, sind wir in Richtung dem wunderschönen Lake Tekapo gestartet. Dort gibt es einen wunderschönen See, die wunderschöne Shepards Chapel mit wunderschöner Aussicht und einen wirklich unglaublich wunderschönen Sternenhimmel. Von dort aus sind wir einfach immer in die Richtung des großen schneebedeckten Berges gefahren, den wir schon von weitem sehen konnten. Mt. Cook, der höchste Berg des Landes bzw. dessen Nationalpark erwartete uns. Dort haben wir ein wenig Zeit auf dem tollen Campingplatz mit Aussicht auf die Berge verbracht. Aber wir haben nicht nur faul rumgelümmelt, sondern haben unter anderem den Mueller Hut Track bezwungen, bzw. er uns, denn die 2200 Treppenstufen haben wir doch deutlich in den Tagen danach gespürt. Daher hatten wir danach etwas Entspannung nötig und sind durch das charmante Queenstown geschlendert, und haben wieder und wieder der Versuchung wiederstanden unsere Kreditkarte zu zücken, um aus irgendwelchen Flugzeugen zu springen, uns von Brücken zu stürzen oder mit 300 Sachen im Boot einen Fluss lang zu brettern. Wir haben uns für die gemütlichere  (und günstigere…) Variante, einer Bootsfahrt am Milford Sound entschieden und selbst dort, an einem der verregnetesten Orte der Welt, schien für uns die Sonne. Etwas nass bin ich trotzdem geworden, als der Kapitän das Boot unter einen Wasserfall steuerte. Der ‚kleine‘ Umweg ins Fjordland hat sich dennoch gelohnt.

In Wanaka wurden wir dann nämlich nach einem ziemlich harten Aufstieg zum Roys Peak nochmal mit einer wahnsinnigen Aussicht über die ganzen Fjorde belohnt.

Weiter ging es an die Westküste. Fox und anschließend Franz Josef Gletscher wollten bestaunt werden. Diesmal konnten wir die Kreditkarte nicht zurück halten und haben einen Heli-Hike am Franz Josef Gletscher gebucht. Auf den Gletscher kommt man ‚leider‘ nur per Helikopter. Unser erster Helikopterflug 🙂 War schon sehr cool. Anschließend sind wir mit 8 weiteren Personen 2 Stunden lang mit Spikes unter den wasserfesten Klamotten über den Gletscher gelaufen und haben das Eis entdeckt. Das war auch ziemlich cool, wenn auch für unseren Geschmack etwas zu langsam. Wir hätten es gerne etwas actionreicher gehabt. Naja, nächstes mal dann eben doch den Heli-Climb ;-). War aufjedenfall mal eine ganz neue Erfahrungen für uns. Am Tag danach haben wir noch den Roberts Point Track gemacht und uns den Gletscher aus der Ferne angesehen. Man läuft dabei 2,5 h lang einen ziemlich abwechslungsreichen Weg über tolle Brücken und immer vorbei an schönen Wasserfällen durch den mystischen Regenwald zu einer Aussichtsplattform. Man könnte wirklich fast glauben, die Pflanzen und Bäume sprechen miteinander und tarnen ihre Gesichter nur sobald ein Mensch vorbei kommt. Auch nicht unanstrengend, aber bis jetzt unsere Lieblingswanderung in NZ!!

Immer die Westküste hoch vorbei an wilden Stränden und den Pancake Rocks ging es in den nächsten urigen Nationalpark im Norden der Südinsel. Der Abel Tasman NP liegt direkt an der Küste und hat neben Regenwald und Wasserfällen einige schöne Buchten und Strände zum Baden zu bieten. Auch der Küstenabschnitt und die Sanddünen ganz im Norden der Golden Bay sind einen kurzen Abstecher wert gewesen, bevor wir uns leider schon Richtung Picton aufmachen mussten, um dort heute früh die Fähre auf die Nordinsel zu nehmen. Für euch also quasi gestern Abend….wir haben aktuell zu Deutschland genau 12 h Zeitunterschied.

Sooo nun zu dem was uns bisher nicht so gefällt in NZ:

  • Sandflies!!!! Verk***te, besch***ene Dre**sviecher! Die machen uns das Leben schon ein bisschen zur Hölle. Sandflies sind sehr kleine Fliegen, die die Angewohnheit haben zu beißen. Und es gibt sie überall. Mal mehr, mal etwas weniger, aber im Grunde sind sie immer da. Am Strand, im Wald, im Auto und im Zelt. Insektensprays wirken nur bedingt. Wir haben Stiche überall, sogar hinter den Ohren und zwischen den Zehen. Und es juckt!!!
  • Die Preise. Frische Lebensmittel sind doch nochmal deutlich teurer als in Australien. Sprit sowieso. Touriattraktionen und sei es nur ein Shuttle vom Parkplatz zum Wanderweg lassen sich die Kiwis auch gut bezahlen. Kostenlos Campen, für Leute wie uns mit Zelt, kaum möglich. Man muss dafür ein ’self contained vehicle‘ haben, heißt mit Klo und Abwasserauffang. Für uns war das unbezahlbar. Daher stehen wir meist auf den ‚günstigsten‘ DOC Campingplätzen. Wiese mit stinkigem Plumpsklo. Kostenpunkt: meist 15$ pro Person pro Nacht.
  • Die Distanzen. Die scheinen auf den ersten Blick nicht besonders groß. Vor allem im Vergleich zu Australien. Aber: Höchstgeschwindigkeit ist 100 km/h. Und: es geht niemals auch nur einen Kilometer grade aus. Grundsätzlich sind irgendwelche Berge im Weg, die man in Serpentinen hoch und wieder runter fahren muss. Gefühlt kommt man einfach nicht vom Fleck und schlecht wird einem auch noch von der Kurvenfahrerei.
  • Es ist doch noch sehr überlaufen, obwohl langsam die Nebensaison anfängt. Touris überall.

Unser vorübergehendes Fazit: landschaftlich sehr, sehr schön, angenehmes Klima, einfach zu bereisen = nicht backpackermäßige Preise.

Die Südinsel Neuseelands ist übrigens das weitentfernteste Festland von Deutschland aus. Wenn man ein Loch in Bottrop einmal durch die Weltkugel bohren würde, käme man in der Nähe von Dunedin aus. Von nun aus geht’s also quasi nur noch wieder in Richtung Heimat 😉

 

 

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