Rund um Chiang Mai und das Lichterfest 2.0

Mit dem Nachtbus ging es von Bangkok in den Norden Thailands nach Chiang Mai. Im Gegensatz zu den deutschen Reisebussen muss man sagen, dass die thailändischen da doch um einiges komfortabler sind. Man hat viel mehr Beinfreiheit und kann die Sitze in Liegeposition bringen inklusive Beinstütze und zum Anschlag aufgedrehte Klimaanlage. So kamen wir tiefgefroren um halb sechs Uhr morgens in Chiang Mai an.

Chiang Mai ist die größte Stadt im Norden von Thailand und wird wegen der tollen Landschaft auch Rose des Nordens genannt. Außerdem gibt es an die 200 buddhistischen Tempel dort zu sehen (genau das richtige also für uns beiden Tempelfans….) und vor allem eins: jede Menge Dschungel und Nationalparks drum herum, die zum Trekken einladen.

Wir haben uns dann mit einem Songthaew auf den Weg zu unserem Hotel gemacht. Songthaews sind quasi große Sammeltaxis mit zwei Sitzreihen hinten drin, in die man einfach aufspringen kann und die einen dann irgendwann bei seinem Wunschziel absetzen. Scheinbar meint es das Glück momentan gut mit uns zu meinen. Denn wie der Zufall so will, war wieder mal ein großer Feiertag genau an dem Ort, an dem wir uns aufhielten. In Chiang Mai fand in den letzten Tagen das Loy Krathong- Fest statt, das in der Stadt groß gefeiert wird. Was aber wiederum auch bedeutete, das viele (vor allem die günstigeren) Hotels und Hostels schon ausgebucht waren. Daher verschlug es uns diesmal in ein eher teures Hotel, das dazu am Arsch der Welt lag, sodass wir gezwungen waren auch noch für viel Geld mit dem Taxi in die Stadt zu fahren, um was von dem Fest mitzubekommen.

Das Loy Krathong Fest richtet sich nach dem thailändischen Mondkalender und findet meist im November statt. Um die Entstehung des Loy Krathong Festes ranken sich die verschiedensten Mythen und Legenden. Relativ sicher ist, dass Loy Krathong einen hinduistischen Ursprung hat, denn auch dort wurden traditionell am Ende der Regenzeit kleine Schiffchen auf den Flüssen ausgesetzt, um sich bei den Göttern für die Reisernte zu bedanken und sie gleichzeitig um Verzeihung zu bitten, für das, was die Menschen den Flüssen antun. Zu dem Fest werden im ganzen Land kleine schwimmende Flöße (die Krathongs) aus Bananenstauden gebastelt und mit Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen geschmückt. Abends werden die Kerzen dann angezündet und in die Flüsse gesetzt. Mit den Krathongs sollen Sünden und Unheil weggeschwemmt werden. In Chiang Mai wird das Fest traditionell unter dem Namen Yi Peng gefeiert. Anders als im restlichen Land, dauern die Feierlichkeiten in Chiang Mai volle drei Tage. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten zählen hier die tausend Heißluftpapierlaternen, die zum Himmel aufgelassen werden und einen atemberaubenden Anblick bieten sollen. Wie die Krathongs sollen die sogenannten Khom Loi oder Glückslaternen die Sünden und das Böse hinfort nehmen, dem Loslassen von negativen Aspekten der Vergangenheit dienen und für mehr Glück in der Zukunft sorgen. Außerdem gibt es an den Feiertagen eine Art Festmeile mit Ständen mit Essen ohne Ende, Umzüge durch die Stadt und eine Loy Krathong-Königin wird gekürt.

Erst war ich etwas verärgert über unsere Lage. Das Erleben des Festes am Abend machte die schlechte Stimmung aber schnell wieder wett. Überall in der Stadt hingen bunte Lampions, in den Tempeln wurden kleine Zeremonien veranstaltet,  Ölkerzen wurden aufgestellt und dann natürlich die tausend über tausend von aufsteigenden Laternen in den Himmel. Die Stimmung war super schön, der Anblick noch schöner! Auch wir haben eine Laterne steigen lassen zu Ehren meiner Mama, die an dem Tag ihren 50. Geburtstag feierte und einer Freundin, bei der der große Tag bald ansteht. Am nächsten Tag konnten wir dann außerdem in ein günstigeres Guesthouse mitten in der Stadt mit Whirlpool (!) auf dem Dach ziehen. Also war alles wieder paletti!

Nach dem Fest hatten wir uns, neben natürlich Chillen im Whirlpool, vorgenommen die nähere Umgebung mit einem gemieteten Roller zu erkunden. Dazu lud der „Saomeg-Loop“ ein, eine Strecke über 100 km über die Hügel von Chiang Mai. Das Fahren im thailändischen Linksverkehr mit unserem 125 ccm Roller, den wir vermietet bekommen haben ohne das überhaupt jemand wissen wollte, ob wir irgendeinen Führerschein besitzen, war schon ein kleines Abenteuer für sich. Besonders beim Losfahren passierte es uns doch hin und wieder mal, dass wir wie halt gewohnt auf der rechten Seite losfuhren bis dann derjenige der hinten saß hektisch schrie: „Links, liiihiiiknks!!!“. War man aber einmal aus der Stadt, war der Verkehr zum Glück sehr ruhig, sodass die kleinen Verwirrungen nicht weiter schlimm waren. Der Weg führte den Großteil der Strecke serpentinenförmig durch den Dschungel, vorbei an Wasserfällen, Tierfarmen und durch kleine Dörfer. Außerdem gibt es am Rande immer wieder verschiedene Möglichkeiten sein Geld los zu werden, wie z. B. auf einer Shootingranche, beim Quadfahren, Krokodil- und Schlangenshows oder im botanischen Garten. Wir haben Halt am Mae Sa Wasserfall gemacht. Dabei handelt es sich eigentlich nicht nur um einen, sondern um 10 Wasserfälle an einem Fluss, der mitten durch den Doi Suthep Nationalpark führt. Zu den einzelnen Levels führt ein Trail. Danach sind wir weiter durch die Gegend gecruist mal Tobi am Gashebel, mal ich und haben uns die Landschaft angeschaut. Sogar Elefanten konnten wir sehen. Zum Abschluss der Runde haben wir noch einen Abstecher zum Grand Canyon von Chiang Mai gemacht. Zum Glück hatten wir vorsichtshalber mal Badesachen eingepackt. Der Canyon ist im Prinzip nur ein Baggerloch, aber total schön anzusehen, das Wasser hat 1A Badetemperatur und außerdem schreien die Klippen einfach förmlich „Springt von mir!“.  Also haben natürlich auch wir uns den Nervenkitzel nicht entgehen lassen, sind rauf auf den höchsten Felsen und runter gings die schätzungsweise 12 Meter. Zum krönenden Abschluss dieses tollen Tages gab  es dann abends nach dem Abendessen auf dem Foodmarkt  noch zum Nachtisch einen dicken Crêpe mit Nutella und Banane.

Ansonsten ist Chiang Mai eine coole Stadt mit vielen netten Bars und Restaurants. Ich hab hier außerdem gelernt Suppe mit Stäbchen zu essen 😉

6 Replies to “Rund um Chiang Mai und das Lichterfest 2.0”

  1. Hallo Ihr Lieben,
    dank der tollen Beschreibungen bin ich jetzt mal wieder auf dem neuesten Stand! Danke dafür und für die schönen Fotos! Ihr seht sehr zufrieden aus!
    Liebe Grüße

    Petra

  2. Hey ihr Globetrotter,

    Habe mal wieder alles verschlungen und neben bei ein paar klasse Songs in die Playlist getan, MakeMeWorse lief genau zur Rollertour! Der wird dir gefallen Bruderherz!

    Noch eine aktionreiche Reise und passt bei den Sporteinlagen auf ;D

    1. Danke für die neuen Lieder, ich werde sie mir die Tage mal in ruhe anhören 🙂
      Mal sehen welche Sporteinlagen noch so kommen. Vom Wasserfall, auf unserer letzten Jungle-Trekking-Tour (Bericht folgt), springen, war mir dann doch zu riskant. 😉 Der Reiz war aber da.

    2. Na ich will doch hoffen das ihr noch irgendwo schön paragliden geht! ;D Nepal wäre dafür super gewesen…, aber thailand wird dafür auch nette Ecken haben 😉

  3. Hey ihr Lieben.
    Unglaublich eure Eindrücke die ihr uns da schildert. Die Bilder sprechen für sich.
    Alles sieht unglaublich toll aus. Von dem Laternenfest habt ihr uns ja erzählt, aber vom springen der
    Klippen……. toll, mutig. Passt auf euch auf. Mama 🙂

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