Der Annapurna Circuit

So, hier jetzt ein etwas ausführlicherer Bericht und die versprochenen Bilder zu unserer Tour der letzten drei Wochen rund um die Annapurna Berge:

Der Annapurna Circuit ist eine etwa 210 km lange Trekkingroute um die Annapurna Gebiergskette.

Die komplette Tour kann in 18 bis 21 Tagen gewandert werden und gilt als eine der schönsten, abwechslungsreichsten Strecken der Welt und führt durch fast alle klimatische Zonen. Die große Herausforderung an der Strecke ist der Thorung La – Pass auf 5416 m, den es, wenn alles gut geht, zu überschreiten gilt.

Wir hatten schon in Deutschland geplant die Runde zu gehen, waren uns dabei nur noch nicht so ganz sicher auf welche Weise. Abgesehen von dem Pass sollte die Strecke relativ einfach zu gehen sein. Der Trek wird auch „Teahousetrek“ oder „Applepietrek“ genannt, weil ein großer Teil der Strecke an einer „Straße“ entlang führt und man die ganze Strecke entlang immer wieder an kleinen Dörfern vorbei kommt, die Unterkünfte und Verpflegung, manchmal sogar Wifi und eine heiße Dusche bieten. Viele Leute gehen die komplette Strecke allein ohne einen Guide oder einen Porter, der einem das Gepäck trägt. Da wir allerdings noch kaum Trekkingerfahrung haben und die Vorstellung, die schweren Rucksäcke 5400m hoch zu schleppen auch nicht so angenehm war, hatten wir vor uns einen Porterguide zu gönnen. Ein Porterguide ist quasi eine Mischung aus einem Guide und einem Porter oder Sherpa. Meistens können sie nicht perfekt Englisch, kennen aber die Gegend und auch die Gefahren und können einem im Fall der Fälle weiterhelfen. Dafür tragen sie aber auch nicht so viel Gewicht wie die „richtigen“ Porter (etwa 15-20 kg, die Porter tragen etwa das Doppelte). Zusätzlich war es aufgrund der momentanen Situation schön jemanden zu haben, der sich z. B. um die Busfahrten zum Startpunkt und wieder zurück kümmert. Wegen dem Treibstoffmangel kann das aktuell recht schwierig werden. Wir hatten erst überlegt uns einen Porterguide privat zu suchen, denn viele Trekkingagenturen bezahlen ihre Leute sehr schlecht und kümmern sich auch nicht wirklich um „Arbeitskleidung“ etc. Allerdings ist man dann auch selber vollständig für seinen Porterguide verantwortlich und muss für ihn im Notfall aufkommen. Unser Hotel in Kathmandu arbeitet mit einer Trekkingagentur „Luxury Holiday Treks“ zusammen, die uns für unseren Plan einen für uns guten Preis geboten hat, weshalb wir dann doch über die Agentur gebucht haben. Begleiten sollte uns der 22 jährige Raj (ausgesprochen Radsch), der die Tour schon 15-mal hinter sich haben soll und sich sehr gut auskennen würde. Angeblich sei er die Runde auch schon einmal mit einem holländischen Marathonläufer in vier Tagen gelaufen.

Los ging es für uns in Besisahar (820m), wo wir nach etwa fünf Stunden Fahrt von Kathmandu mit dem Localbus ankamen. Mit unserem Bus haben wir wohl noch einen richtigen Glücksgriff gemacht insbesondere angesichts des Spritmangels. Denn auf den 17 vorhandenen Plätzen + 2 dazugestellten Hockern saßen max. nur 21 Leute. Wir haben andere Busse oder auch Jeeps auf den Wegen gesehen, in denen bestimmt doppelt so viele Leute saßen und zusätzlich noch etliche auf dem Dach. Ab dort sind wir jeden Tag nach dem Frühstück gegen sieben Uhr morgens (in der zweiten Hälfte eher gegen acht Uhr) gestartet und waren etwa 5-6 Stunden zu Fuß unterwegs. Über Ngadi (890 m), Jagat (1300 m), Dharapani (1900 m) bis Chame (2710 m) hatten wir nur tolle Tage und kamen gut voran. Jeden Tag veränderte sich die Landschaft ein Stück mehr. Von Palmen und Reisfeldern ging es über in Rhododendronwälder immer parallel zum Fluss Marsyangdi. Wir sind überwiegend Nebenstrecken abseits der Straße gelaufen, die zwar landschaftlich viel schöner, dafür aber auch doppelt anstrengend waren. „Straße“ ist eigentlich das falsche Wort. Diese ist eigentlich nur eine Stein-, Fels-, Matsch-, Schotterpiste, die nur bis Manang (3500 m) führt und nur von Jeeps befahren werden kann. Ich würde aber jederzeit den Fußweg der Jeepfahrt vorziehen, denn die Jeepfahrt ist vermutlich nichts für schwache Nerven und Mägen. Tag 5 (Chame – Lower Pisang, 3250 m) hatte es dann das erste Mal in sich. Gestartet sind wir mit drei Stunden anhaltendem Regen bis wir die Schneegrenze erreichten und der Niederschlag sich dann in Schnee wandelte. Selbst wir, ausgestattet mit Regenhosen, eigentlich wasserfesten Schuhen und Regenjacken, waren am Ziel angekommen völlig durchnässt. Unser Begleiter Raj trug übrigens meinen Rucksack, in dem der Großteil unserer Klamotten für die Tour untergebracht war (Gewicht schätzungsweise etwa 20 kg). Im Gegensatz zu unserem Riesenrucksack trug Raj nur einen kleinen Dakinerucksack noch zusätzlich mit sich mit seinen Habseligkeiten. Seine Ausrüstung bestand nur aus einfachen Sneakern, einer Jeans, einer dünnen Lederjacke und einer Daunenjacke, die ja allerdings nicht wasserfest sind. Dementsprechend sah Raj auch nach 10 Minuten im Regen aus. Grade an diesem Tag haben wir uns über die schlechten Arbeitsbedingungen geärgert und Raj am Morgen noch angeboten einige, eventuell besser geeignete Klamotten zu kaufen. Bringt uns ja auch nichts wenn er krank wird. Wollte er aber vorerst nicht. Die Klamotten konnten am Abend aber am Ofen getrocknet werden und das Wetter hat sich am folgenden Tag glücklicherweise wieder gebessert, sodass wir Manang (3540m) an Tag 6 bei Sonnenschein erreichen konnten.

In Manang haben wir dann wegen der Höhe einen Akklimationstag einlegen müssen. Dass wir uns von da an in den höheren Lagen bewegten, merkten wir recht schnell. Die Luft wurde dünner und trockener. Erste Anzeichen in Form von Kopfschmerzen für die Höhenkrankheit, die wirklich gefährlich werden kann, hatten wir leider auch. Die haben sich dann aber nach der ersten Nacht wieder gelegt. In Manang werden täglich von einem Arzt der Himalayan Rescue Organisation Vorträge über die Höhenkrankheit, Anzeichen, Vorbeugung etc. kostenlos angeboten. Wir hatten uns natürlich auch darüber vorab informiert und auch Medikamente (Diamox), die bei der Akklimatisation etwas unterstützen können, eingepackt. Es war trotzdem gut das Wissen nochmal aufzufrischen und zu wissen worauf man sich einlässt, wenn man aufsteigt. Vor Manang waren wir relativ frei in der Wahl unserer Schlafplätze und deren Höhe. Ab Manang durften wir nur noch 500, max. 700 m am Tag aufsteigen, um unserem Körper die Chance zu geben sich an die Höhe zu gewöhnen.

Auf dem Weg nach Manang hatten wir etwas Sorge, wie unser weiterer Weg aussehen würde. Wir wussten dass auf dem Pass viel Schnee gefallen und daher zwischenzeitlich nicht passierbar war. Einige Trekker die nicht genügend Zeit hatten, um zu warten bis sich die Bedingungen verbessert haben, sind uns entgegen gekommen und mussten den Rückweg antreten in die Richtung aus der sie kamen ohne die Runde abzuschließen. Daher waren wir froh, dass wir bis zur geplanten Passüberquerung noch ein paar Tage Zeit hatten. Die Sorgen waren völlig unbegründet, denn der Wettergott meinte es nur gut mit uns. Das Wetter in den nächsten Tagen war fantastisch. Die Nächte waren zwar eiskalt, boten uns aber einen atemberaubenden Sternenhimmel. Tagsüber hatten wir nur blauen Himmel und Sonnenschein, tolle Aussichten und mussten aufpassen uns in der Höhe nicht die Nasen zu verbrennen. Weil es uns abgesehen von meinen leichten Kopfschmerzen gut ging und wir die Höhe gut vertrugen, sind wir auch recht zügig von Manang nach Leddar (4200 m) und am folgenden Tag bis ins High Camp (4850 m) aufgestiegen. Ganz nach dem Motto bzw. der Akklimatisationsregel „Climb high- sleep low“ sind wir auch jeden Tag nachdem wir unsere Lodge erreicht hatten noch ein paar Meter aufgestiegen, um dann den Weg wieder abzusteigen.

Ab etwa 4000 m merkten wir natürlich deutlich den Höhenunterschied zu vorher. Nach 50 m Bergaufgehen im Schneckentempo, fühlten wir uns ein bisschen wie nach einem 500 m Sprint. Auch das Diamox hatte leichte Nebenwirkungen, die aber eigentlich nicht besonders schlimm waren, sondern eher lustig. Was uns der Arzt schon erzählt hatte, war, dass man manchmal ein Kribbeln im Körper spüren könnte. Unsere Hände, Füße und auch teilweise das Gesicht kribbelten zwischenzeitlich ganz furchtbar. Was wir aber nicht wussten war, dass sich auch die Geschmacksnerven verändern können, insbesondere bei kohlesäurehaltigen Getränken. So kam es, das ich mir während einer kleinen Pause eine Cola gönnen wollte, Tobi und ich diese aber nach dem ersten Schluck als schlecht geworden definierten, weil sie ganz komisch sauer auf der Zunge prickelte. Eine neue oder Geld zurück gabs nicht und daher ließen wir sie einfach stehen. Im High Camp ging das Spiel wieder los. Allerdings stand da eine nette Frau an der Theke, die uns dann erklärte, warum die Cola für uns so komisch schmeckt. Andere Trekker haben uns das dann später nochmal bestätigt.

An Tag 10 wurde es dann ernst. Die Überquerung des Thorung-La-Passes stand an. Zunächst würden wir in etwa 2-3 Stunden weitere 500 Höhenmeter bis zum Pass zurücklegen müssen, um dann in etwa 5 Stunden fast 1600 m bis nach Muktinath (3800 m) abzusteigen. Schon am Tag vorher stieg die Spannung und im Camp drehte sich alles nur um die Überquerung, wann man am besten aufbricht, wie der Weg wohl sein wird… Die Nacht war nur sehr kurz, denn der Wecker klingelte um 3.00 Uhr. Mit einer größeren Gruppe frühstückten wir gemeinsam um 4.00 Uhr eine Kleinigkeit und um 4.45 Uhr machten wir uns dann dick eingepackt und mit Kopflampen ausgerüstet auf in die Dunkelheit. Schritt für Schritt (oder eher Schritt, Schritt – Pause), ging es immer weiter rauf bis um 6.00 Uhr etwa die Sonne aufging. Wenn es mal besonders anstrengend wurde, dachte ich einfach an die Bikinifigur für Thailand, wo wir als nächstes hinfliegen. Nach etwa 2 Stunden fragte ich Raj, wie lange es denn noch bis zum Pass sei. Besonders Tobi hinkte etwas hinterher. Es war trotz der dicken Kleidung bitterkalt, sodass unsere Getränke teilweise schon eingefroren waren und ich hatte die Hoffnung bald angekommen zu sein. Rajs todernste Antwort: noch 2 Stunden! Mir fiel alles aus dem Gesicht, ich dachte das schaffen wir nie….bis er mich endlich erlöste und sich kaputt lachte. „Just kidding – 20 minutes“. Und so war es auch. Um 7.00 Uhr standen wir voller Adrenalin bei strahlendem Sonnenschein auf 5416 m. Ein tolles Gefühl! Anstrengend wurde es aber erst so richtig nach dem Pass. Ich hasse bergab laufen! Und dann waren es auch noch ganze 1600 Höhenmeter über Schnee, Eis, Matsch und Geröll. Das war wirklich der Anstrengendste Teil an der ganzen Tour. Als Belohnung gab es dafür in dem heiligen Pilgerort Muktinath (3800 m) seit Tagen mal wieder eine heiße Dusche, Strom und am nächsten Tag heftigsten Muskelkater.

Weiter bergab ging es in den nächsten Tagen mit dem anhaltenden Muskelkater über Kagbeni (2800 m), Marpha (2670 m) nach Kalopani (2525 m). Landschaftlich bot sich nach dem Pass wieder ein ganz anderes Bild zu dem was wir vorher gesehen hatten; eine sehr karge, braune Felslandschaft mit den riesigen schneebedeckten Bergen im Hintergrund. In Kalopani angekommen überlegten wir uns, ob wir nicht einen Ruhetag verdient hätten und nicht am Nachmittag noch mit dem Bus zu unserem nächsten Etappenziel Tatopani (1200m) fahren sollten. Tatopani ist bekannt für seine heiße Quellen in denen man baden kann – perfekt um einen Tag zu entspannen, bevor es dann wieder weiter hoch geht. Wir entschieden, dass wir uns das durchaus verdient hatten und warteten in einem Teahouse auf einen vorbeifahrenden Bus, in den wir aufspringen konnten. Warum wir nur auf die Idee kamen, mit dem Bus zu fahren sei entspannter, ist mir nun sehr schleierhaft. Wir kannten ja die Straßenverhältnisse. Und die Busse. Nach etwa einer Stunde Warten kam ein Bus, der uns noch mitnahm, obwohl es natürlich keine Sitzplätze mehr gab. Schon als ich den Fahrer mit seinen geröteten Augen sah, bekam ich leichte Zweifel. Als es dann los ging wurden aus den Zweifeln Todesängste. Die Fahrt sollte etwa 2,5 Stunden dauern. Die Frage war eigentlich nur, wie lange es wohl dauern würde, bis wir am Straßenrand 500 m in den Abgrund stürzen oder der Bus einfach auseinanderfallen würde. Nach 10 Minuten machte es „Peng“ und „Zisch“ – ein Reifen geplatzt! Nach etwa 15 Minuten holte uns ein neuer Bus ab und die Tortur ging weiter. Diesmal dafür mehr oder weniger im Sitzen, zusammengequetscht zwischen unserem Gepäck, zwei älteren Frauen und deren Gepäck. Direkt über meinem Kopf befand sich irgendeine Kiste, gegen die ich bei jedem Huckel knallte (also ununterbrochen), weshalb ich mich einfach über meiner Tasche zusammenkauerte und betete lebend unten anzukommen. Sind wir auch und wir wissen das Leben jetzt deutlich besser zu schätzen! Ehrlich, solltet ihr mal hierher kommen, fahrt nicht mit dem Bus durch die Berge! Wirklich nicht! Egal wie weh euch eure Füße tun und wie weit ihr schon gelaufen seid; macht es nicht! Nachdem wir uns einigermaßen von unserem Schock erholt hatten, gingen wir abends noch mit Raj auf ein „Nepali-Music-Concert“, dass gleich in der Nähe unserer Unterkunft stattfand. Bei der Band handelte es sich wohl um eine Cover Band, die nepalesische Musik spielte. Über Musikgeschmack lässt sich ja streiten, aber es war trotzdem wirklich sehr witzig zu sehen wie die Nepalis feiern. Und am nächsten Tag erholten wir uns dann bei einem Bad in den heißen Quellen von den ganzen Strapazen.

Weiter ging es dann von Tatopani über Chitre (2350 m) hoch nach Ghorepani (2870 m). Direkt bei Ghorepani liegt der „Aussichtshügel“ Poon Hill (3200 m), der einem zum Sonnenaufgang nochmal eine tolle Aussicht über die gegenüberliegenden Riesen bieten soll. Der Poon Hill sollte quasi unser „Abschiedshighlight“ der Trekkingtour werden. Um den Sonnenaufgang oben zu erleben, mussten wir wieder mal mitten in der Nacht um 5 Uhr morgens aufbrechen gemeinsam mit gefühlt tausend anderen Menschen. Eine eher langweilige Steintreppe führte uns die 400 Höhenmeter nach oben. Die Aussicht war trotz der leichten Bewölkung schön. Aufgrund der Massen an Menschen dort oben fehlte es dem Ganzen jedoch etwas an Charme. Weil der Poon Hill relativ einfach zu erreichen ist, sind hier jede Menge Touristen unterwegs, die nicht so viel Zeit oder nicht die Lust haben eine größere Tour zu laufen. Und das macht sich eben in der Atmosphäre bemerkbar. Nach dem Frühsport gab es Frühstück und dann ging es an unserem letzten richtigen Trekkingtag steil bergab bis nach Tikhedhunga (1500 m). Am nächsten Morgen hinterließen wir dort mit einem kleinbisschen traurigen Auge dort unsere „Bamboosticks“, die wir anfangs mal gefunden hatten und uns während der gesamten Tour als treue Wanderstöcke dienten. Von dort fuhren wir erst mit dem Jeep bis nach Nayapul (1070 m) und von dort mit einem Kleinbus nach Pokhara, der nächsten Großstadt in diesem Umkreis und dem offiziellem Endpunkt unserer Trekkingtour. Ja, wir haben uns wieder in ein Fahrzeug getraut. War auch gar nicht so schlimm.
Wie schnell die 18 Tage nur vergangen sind!

Die Lodges waren meist zwar nur sehr einfach, dafür sehr günstig (manchmal sogar kostenlos, sonst aber etwa zwischen 200 Rs und 500 Rs; also ca. 1,50-5€). Die Zimmer sind meist irgendwie aus ein paar Brettern zusammen gezimmert und haben manchmal auch einen Stromanschluss. Außer einem „Bett“ (eher eine dünne Auflage auf einem Holzbrett) findet man dort weiter nichts geschweige denn eine Heizung. Dafür bekommt man aber zusätzlich zu seinem Schlafsack immer dicke Decken, die einen in der Nacht warm halten sollen. In den Zimmern ist es nämlich nicht viel wärmer als draußen. Also können in den höheren Lagen auch schnell mal Minustemperaturen erreicht werden. Wir haben dann abends unsere Getränkeflaschen noch mit heißem Wasser befüllt und mit in die Schlafsäcke genommen. Dick eingemummelt in einige Bekleidungsschichten war es dann schön warm. Wobei Tobi meist trotzdem nur in T-Shirt und Shorts gepennt hat. Brrrr….Geld nehmen die Lodges dafür mit der Verpflegung ein. Die ist etwas teurer und auch hier steigen die Preise mit der Höhe an. Überrascht hat uns, dass das Nationalgericht der Nepalis „Dal Bhat“ (Reis mit Linsen und Gemüsecurry) doch oft teurer ist, als internationale Gerichte. Dafür bekommt man davon richtige „Dal Bhat Power“, denn man kann sich davon richtig satt essen, weil man so viel nach bekommt wie man möchte. Getränke, Süßigkeiten und natürlich Apfelkuchen und Zimtschnecken bekommt man ebenfalls in jedem Dorf. Wir sind jedoch relativ schnell darauf umgestiegen Wasser aus der Leitung bzw. direkt aus dem Berg mit unserem Steripen zu entkeimen und zu trinken. Das war zum einen günstiger, ist gleichzeitig aber auch viel umweltfreundlicher. Müllentsorgung ist hier ebenfalls ein Problem und die vielen Plastikflaschen machen es nicht besser. Wenn man eine Aluflasche o.ä. hat, kann man die auch abends auf die Öfen in den Gemeinschaftsräumen stellen, darin sein Wasser erwärmen und sich seinen Tee selber kochen. Die „Badezimmer“ bestanden meistens aus einer Hütte mit Loch im Boden und einer Solardusche. Heißt: keine Sonne – kein heißes Wasser. Aber auch mit Sonne war das Wasser eher laukalt statt sonst eiskalt, und man musste schnell sein bevor die anderen Trekker das ganze „Warmwasser“ aufgebraucht haben. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt haben wir da auf die Dusche freiwillig verzichtet. Luxus war für uns, wenn es eine funktionierende Gasdusche mit richtig heißem Wasser gab. Aber das wirklich komische ist, dass wir und auch alle anderen Leute sich total gut mit den Umständen arrangieren konnten und es einen kaum störte. Es gab halt auch keine Alternativen. Ok, was ich vielleicht doch nicht so toll fand, waren die über Nacht eiskalt gewordenen Klamotten. Die mussten dann vor dem Anziehen noch kurz mit im Schlafsack angewärmt werden, aber dann ging auch das. Mit Raj kamen wir sehr gut aus. Ein sehr netter Kerl, der seinen Job gut gemacht hat. Auch wenn wir uns immer wieder gewundert haben mit wie wenig man auskommen kann. Wir vermuten, dass Raj die fehlenden warmen Sachen einfach mit Joints ausgeglichen hat. Lustiger weise kann man am Wegesrand immer wieder Marihuana pflücken. Die Qualität soll wohl nicht die Beste sein, reichte für ihn aber wohl aus, um es doch ab und zu getrocknet unter die Zigarette zu mischen.

Insgesamt war es eine super Erfahrung. Wir haben für uns ganz neue, wunderschöne Landschaften entdecken können. Wir konnten uns ein Stück weit selber besser kennenlernen. Wir konnten viele nette neue Leute treffen. Wir waren mal für etwas längere Zeit komplett raus aus der „Zivilisation“. Kein Stress, keine Hektik, kein Lärm. Das kann man nur empfehlen und wir könnten uns durchaus vorstellen, sowas in der Art zu wiederholen.

12 Replies to “Der Annapurna Circuit”

  1. Hallo Tobias und Andrea,

    von Euren Antworten hängt es ab, welche Tour ich als Erst-Trekkingtour und dann noch in Nepal unternehmen werde.

    Faktisch schwanke ich zwischen einer Reise im Helambu/Langtang und vor allem der Annapurna Runde oder der Kombination Annapurna Basecamp+Poonhill. Es geht um den Zeitraum Mitte Oktober bis Mitte November 2016.

    Mutmaßlich könnt Ihr aber nur etwas zur Annapurna Runde sagen.

    Eine ganz entscheidende Frage für mich ist folgende:
    1) Ihr wart in 2015 auf der Runde; mit der Bitte um eine ganz ehrliche Antwort; inwieweit schränken die Straßen das Erlebnis ein?

    Ich würde die Tour zeitbedingt (weil ich noch den Chitwan dranhängen möchte) nur bis Jomson unternehmen.

    Bei der Frage geht es mir u.a. darum, wie sehr die Straßen das Erlebnis beeinflussen, wie oft muss man tatsächlich auf der Straße gehen und wie viel ist dort los.

    Leider widersprechen sich die Agenturen und Forenmitglieder teilweise deutlich. Nur wart Ihr nun mal in 2015 dort, müsstet es also wissen 🙂

    2) Faktisch bietet die Poon Hill + Bascecamp Tour wohl zwei entscheidene Vorzüge ggü. der Runde:
    a) Man hat auf dem Hill einen klassischen Fernweit Panaoramablick, den es so auf der Runde doch nicht gibt oder?
    http://www.himalaya-info.org/images/Images%20Aussichtspunkte/Poon%20Hill%20NO.jpg
    http://www.himalaya-info.org/images/Images%20Aussichtspunkte/Poon%20Hill%20N.jpg

    b) Man steht auf der Runde nirgendwo in so einem beeindruckend Bergkessel wie im Basecamp
    http://www.themountaincompany.co.uk/assets/123_1.jpg

    Ich möchte mir einfach noch nicht zu viele Bilder der Runde anschauen, aber wie beurteilt Ihr diesen Gesichtspunkt.

    3) Was bietet denn dann wohl die Runde ggü. der Basecamp Tour mehr?

    Herzlichen Dank

    Bastian

    1. Hallo Bastian,

      puh große Verantwortung die da auf uns lastet ? Aber toller Plan, egal wofür du dich letztendlich entscheidest. Nepal ist so toll und auch nach jetzt 5 Monaten Reisen immer noch das Highlight für uns gewesen.

      Erst einmal hast du recht mit der Vermutung, dass wir nicht viel zum Base Camp Trek sagen können.

      Aber zur 1. Frage: Die „Straße“ hat uns eigentlich kaum gestört. Bis zum Pass geht diese eh nur bis Manang und wir sind bis auf wenige kurze Strecken immer abseits auf Nebenstrecken gelaufen. Also gar kein Problem. Anders werden könnte es vielleicht nach dem Pass. Ab Muktinath gibt es kaum andere Wege. In unserem Fall war es so, dass in einer Stunde vielleicht ein bis zwei Fahrzeuge unterwegs waren. Aber wahrscheinlich auch weil sowieso viel weniger Verkehr im Land war wegen dem Spritmangel. Die Straße hat unserem Erlebnis also absolut keinen Abbruch getan. Wenn du nur bis Jomsom gehen möchtest, würde uns das nicht von dem Trek abhalten. Das Stück nach dem Pass ist dann ja nicht mehr all zu lang.

      2. Frage:
      a) Das mit dem Ausblick auf dem Poon Hill ist so eine Sache. Wir sind keine Poon Hill Fans. Ja, so viele Gipfel siehst du auf der Runde woanders nicht gleichzeitig. Uns hat es dort aber nicht besonders gut gefallen. Das fing schon bei dem Weg nach dort oben an. Es führt halt nur so eine doofe Treppe da hoch und dann ist es als kleineres Ausflugsziel in der Region total (!) überlaufen. Aussichten gibt es auf der Runde sooo viele andere wirklich atemberaubende, da war das für mich zum Schluss, wo es ja auch als ein „Highlight“ ausgeschrieben ist, sehr enttäuschend. Klar ist der Ausblick nicht schlecht, aber die Atmosphäre hat, wie du es so schön gesagt hast, unserem Erlebnis da oben einen größeren Abbruch getan, als das Laufen auf der Straße.

      b) Das Bild ist ja der Wahnsinn ? Also so was in der Art gibt es wohl nicht in der Runde, aber ich fand grade das Stück vor dem High Camp auch als wahnsinnig toll. Man steht zwar nicht in einem Bergkessel, läuft aber in einer Art Schlucht, um einen herum auch nichts als Berg. An Aussichten mangelt es wirklich nicht!

      3. Frage:
      Keine Ahnung ? Wir haben ja, wie gesagt, nicht den Base Camp Trek gemacht und waren auch zum ersten Mal in Nepal, sodass wir uns nicht sonderlich gut auskennen. Toll fanden wir nur, dass sich die Landschaft wirklich jeden Tag ein Stückchen verändert und es so nicht langweilig wird.

      Cool, dass du noch zum Chitwan möchstest. Das steht auch aufjedenfall auf dem Programm für die nächste Nepalreise irgendwann ?.

      Falls du noch Fragen hast, nur zu ? Ansonsten gute Reise und viel Spaß!!!
      Lg, Sandra und Tobi

  2. Hey, Ihr zwei! Bei den Bildern würd‘ ich mich am liebsten zu euch teleportieren!!! 😀
    Eure Texte lassen sich echt super lesen und auch ich bekommen höllisches Fernweh!
    Also danke. Ich weiss, wenn ich mal eine große Reise antreten will, werde ich Nepal in die Top-Ausflugsziele packen. Geht doch nix über Berge ^^

    Freue mich, bald wieder was von Euch zu lesen oder sehen!

    P.S.: Bei der nächsten Unsinn-schreienden Attraktion erwarte ich aber mehr als nur „langweiliges rumgeschwinge“ wie bei der pompösen Schaukel. ;P

    1. Schön wenn es dir und auch anderen gefällt, dann berichten wir auch um so lieber weiter.
      Wir haben jetzt auch einen super Kontakt zu unseren Guide für die nächsten Touren. Beim nächsten Besuch nehmen wir direkt zu ihm Kontakt auf, ohne die Agentur. Hat er viel mehr von und wir/du auch.

      Wir geben uns Mühe, dir demnächst spektakulärere Bilder zu liefern 😉 😀

  3. ich kann mich dem nur anschließen.wunderschöne bilder und eure berichte lesen sich besser als jeder krimi oder roman.ich freu mich schon auf den nächsten.und immer wenn ich so am lesen bin,denke ich:“ach…wenn man ein bisschen jünger und fitter wäre…“genießt die zeit und viele grüße aus schönberg,wo die busse(in den man sitzen kann) :0) auf straßen fahren, bei 7 grad und regen.

  4. Hallo ihr lieben,

    Die Bilder sind atemberaubend und der Blog der absolute Hammer!
    Ich freue mich sehr, das es euch gut geht und ihr diese unvergesslichen Erlebnisse machen könnt.

    Liebe Grüße aus Bottrop ?

  5. Hey Globetrotter!

    Das ist ein echt langer Text, aber super zu lesen. Das muss eine unfassbare Tour gewesen sein!
    Ich freue mich für euch, das ihr diese Chance hattet eine solche Tour zu machen!! Und kein sightseeing ;D

    Gruß
    Sven

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