Unterwegs auf Kamelen

Von den Kamel Safaris in die Wüste Thar hatten wir schon zu Hause gelesen und Lust drauf bekommen. Grade in Bikaner angekommen wurden wir auch just von unserem Tuktuk-Fahrer angesprochen, ob wir nicht eine Kamel-Safari buchen wollen.

Wir antworteten erst mit einem zögerlichen „Vielleicht“. Als der Fahrer dann aber am nächsten Morgen, wie angekündigt, in unserem Guest-House erschien, sagte Tobi gleich zu.  Ich hätte vielleicht den Rat aus dem Internet befolgt, sich vorab noch ein wenig bei anderen Anbietern zu informieren und umzuhören, aber dachte mir einfach, dass schon alles gut gehen wird.

Die Tour sollte um 9 Uhr am nächsten Morgen losgehen und bis etwa 9 Uhr am nächsten Morgen dauern. Essen und Getränke seien alle inklusive. Übernachten sollten wir in einem Camp. Und das für einen Preis von 1800 Rs (etwa 25 €) pro Person.  Mehr Informationen zum Ablauf etc. hatten wir eigentlich nicht.

Wie besprochen wurden wir dann am nächsten Morgen von unserem Guesthousebetreiber zum Startpunkt gefahren. Mit uns unterwegs waren erst noch zwei andere indische Touristen, die wohl eigentlich auch mit auf die Safari sollten, wie wir es verstanden hatten. Nachdem wir aber losgeritten sind, waren die beiden irgendwie verschwunden.

Tobi und ich bekamen jeder jeweils ein Kamel zugeteilt. Meins hieß Radja und war 10 Jahre alt. Auf das Kamel rauf zu kommen war etwas holprig, aber ging schon. Und dann gehörten zu unserem Gespann noch drei Inder, die so gut wie kein Englisch sprachen, ein weiteres Kamel, das eine eher klapprige Karre, mit dem ganzen Campingzeug, zog. Ja, und dann gings los.

Erst war es recht wackelig, aber daran gewöhnte man sich schnell. Abgesehen von einem kurzen Sprint bergab, der uns kurz einen kleinen Schock verpasste und Tobi wohl fast eine neue Hüfte benötigen ließ, ritten wir eher gemütlich durch die Gegend und die stetig steigende Hitze. Landschaftlich bekamen wir leider nicht ganz das zu sehen, was zumindest ich erwartet hatte. Ich dachte eben an eine Sandwüste, die ich auch auf Bildern zuvor gesehen hatte. Bei uns blieb es leider eher bei einem Ausflug durch die Steppe. Für meinen Geschmack noch etwas zu grün. Dabei sind wir hin und wieder an kleineren Bauernhöfen vorbei gekommen und die Kinder kamen zu unserem Karren gerannt, winkten uns zu und fragten nach Süßigkeiten, die die Inder ab und an verteilten. Ein bisschen erinnerte mich das an Gandalf auf seinem Karren 😉

Gegen 11 machten wir dann schon Rast. Unsere Begleiter richteten im Schatten eine Art Bett für uns ein und bauten einen kleinen Tisch und Stühle auf, wo wir dann entspannen konnten, bis die gröbste Mittagshitze vorbei war. Ein vor Ort frisch gekochtes, und total leckeres Mittagessen gab es auch. Um halb 4 ging es dann schließlich weiter. Wir hatten uns inzwischen schon gefragt, ob wir die Nacht dort verbringen würden, denn wie gesagt, wussten wir so gut wie nichts über den Ablauf und unsere Fragen verstanden die Inder auch nicht. Aber nein, wir ritten nochmal gut 1,5 Stunden weiter und konnten dabei auch einige Tiere beobachten, wie z. B. unsere ersten Antilopen.

An unserem Nachtlager angekommen, bauten die Herren ein Zelt nur für uns auf und dann verabschiedeten sich auch schon zwei der Männer mit Radja und Tobis Kamel, dessen Name wir nicht mehr wissen. Wir verstanden, dass wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück dort abgeholt und zurück gefahren werden würden.

Dann gab es erstmal Kekse und Chai und unser übrig gebliebener Begleiter kochte das Abendessen. Wir richteten uns in unserem Zelt ein, aßen ganz romantisch bei Kerzenlicht unser wieder super leckeres Abendessen und genossen die Ruhe dort draußen. Im Gegensatz zu uns schlief unser Begleiter einfach unter dem Karren, ohne Zelt o.ä., obwohl es nachts dann doch empfindlich kalt wurde.

Am nächsten Morgen frühstückten wir erst noch was, wobei wir leider gar nicht die Mengen vertilgen konnten, die uns aufgetischt wurden. Daraufhin packten wir alles zusammen, und fuhren, nicht wie erwartet mit dem Auto zurück, sondern mit unserem Begleiter auf dem Karren, der von dem übrig gebliebenen Kamel gezogen wurde. War vielleicht auch ganz gut, dass wir nicht wieder mit dem Kamel reiten mussten, denn der Hintern tut uns immer noch ein wenig weh 😉

Alles in allem war es ein schöner Ausflug. Und wir hatten ein wenig Pause vom Dauer-Gehupe.

4 Replies to “Unterwegs auf Kamelen”

  1. Hey ihr Weltenbummler viele Grüße aus dem entfernten GOG 🙂
    Tolle Geschichten die Ihr schreibt ich lese gern was euch so passiert, vielleicht kann man das ganze am Ende der Reise ja mal zu einem Buch machen 🙂
    Bei den Bildern bin ich grad etwas zurück an den Berg versetzt worden…
    Naja heute ist ja National Feiertag…. Ich hoffe Ihr halten unsere Ehre auch im entfernten Indien hoch 🙂
    Also dann…
    auf Bald
    Liebe Grüße von Alex und natürlich auch von der lieben Nicole.

    1. Achso … P.s. Dingsda…
      habt ihr denn schon einen Cache in Indien zu verzeichnen … Wehe dem wenn nicht 😛

      Achso … P.s. Dingsda… 2
      Ja Tobi das mit der Energieversorgung … Das war in Afrika Ähnlich … Ich frag mich da immer wo die da von Versorgung sprechen 🙂 Das nennt man Glücksstrom… Entweder du hast welchen oder du hattest kein Glück 🙂 😀

  2. Richtig coole Fotos! Wie ist denn dann der Nachthimmel dort? Sieht man viel mehr Sterne als hier oder ist es dafür noch zu hell?
    Sind 1800 Rs viel Geld für die bzw. wie viel verdienen die denn so pro Monat? Habe gerade nur etwas über das Kosten-/Nutzenverhältnis für eure Begleiter nachgedacht^^
    Noch eine spannende Reise 😉

    1. Man konnte schon ein paar mehr Sterne sehen. Jedoch ist die 1,8 Mio Metropole auch nicht sehr weit weg gewesen. Da geht sicherlich noch mehr. 1800 Rs ist schon gutes Geld hier und zählt schon zum Maximum, was man für solch eine Tour bezahlt. Aber man muss auch sagen das wir gut umsorgt wurden. Jedoch liegt sonst unser normales Tagesbudget mit Übernachtung bei etwa dem Preis für 2 Personen. Also ich denke die haben schon gut verdient.

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